Gepanschte Krebsmedikamente im Umlauf

Der 47-jährige Apotheker, Peter S., aus Essen/Bottrop hat rund 62.000mal Krebsmedikamente stark verdünnt.

 

Hierbei handelt es sich um Medikamente die bei Chemotherapien eingesetzt werden zum Beispiel Docetaxel.

 

In den vergangenen fünf Jahren wurden rund 3.700 Patienten, 37 Arztpraxen und Kliniken in sechs Bundesländern von dem Bottroper Apotheker mit den gepanschten Medikamenten beliefert.

 

Nordrhein-Westfalen ist am stärksten von dem Skandal betroffen, da die meisten Medikamente dort hin geliefert wurden.

 

Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland, Sachsen und Niedersachsen wurden ebenfalls von dieser Apotheke beliefert.

 

Viele Betroffene wissen bis heute noch nichts von ihren verdünnten Medikamenten, da ihre Ärzte und die Krankenhäuser sie nicht informierten.

 

Die Staatsanwaltschaft in Essen wertete bislang den Abrechnungszeitraum der vergangenen fünf Jahre aus. ARD und correctiv stellten fest, dass die Zahl der Betroffenen weitaus größer sei.

 

In den vergangenen zwölf Jahren seien mehr als 7.300 Menschen mit den 49 Wirkstoffen beliefert worden, veröffentlichte das Bottroper Gesundheitsamt.

 

Der Apotheker konnte die Krebsmedikamente verdünnen, da die Apotheke bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe eine Onkologie-Schwerpunktapotheke war.

 

Diese Apotheken versorgen Patienten individuell mit den Krebshemmenden Mitteln.

 

Der damals kaufmännische Leiter, Martin Porwoll, machte damals die Behörden auf den mutmaßlichen Betrug der Apotheke aufmerksam.

 

Porwoll hatte die Menge der eingekauften Wirkstoffe mit den Mengenangaben verglichen, welche an die Patienten verkauft wurden. Dabei stellte er Unstimmigkeiten fest.

 

Durch das Strecken der Medikamente betrog der Apotheker die Krankenkassen um 56 Millionen Euro.